
MEINE MUTTER - HEIMATLOS
WIE NATIONALISMUS, RASSISMUS UND DIE NACHWIRKUNGEN
VON KRIEG + VERTREIBUNG DIE SEELEN VERGIFTET
Gewidmet einer Generation von Frauen und deren Familien, die mit den seelischen Wunden unverarbeiteter Kriegstraumata leben mussten und müssen
Eine dokumentarische Erzählung von Horst Herz. D 2021-24.94min
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​ZUM INHALT
Am frühen Morgen: Anruf aus dem Pflegeheim: „Ihre Mutter ist heute Nacht verstorben.“ Als letzter noch lebender Angehöriger der Familie mache ich mich auf den Weg. Ich erinnere mich an ein langes Gespräch mit meiner Mutter am Küchentisch. Ich hatte es vor 12 Jahren spontan mit einer kleinen Kamera aufgezeichnet.
Beim Ausräumen der Wohnung meiner Mutter entdecke ich in zwei Koffern Dokumente, Aufzeichnungen, Tagebücher und Fotos. Vom Versuch mich und die Geschichte meiner Familie zu verstehen.
Gewidmet einer Generation von Frauen und deren Familien, die mit den seelischen Wunden unverarbeiteter Kriegstraumata leben mussten und müssen.
Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg sind gravierende Einschnitte in der Geschichte. Auch in unseren Familienleben, im alltäglichen Zusammenleben mit unseren Eltern oder Großeltern spiegeln sich oft auf sublime Art die Folgen von Krieg und Vertreibung.
Die Vertreibung.
Drei Frauen - meine Mutter, Groß- und Urgroßmutter allein unterwegs in einem zerstörten Land auf der Suche nach einem neuen Zuhause im Nachkriegsdeutschland.
Die erlittenen psychischen Verletzungen durch die traumatischen Erlebnisse von Gewalt – während und nach der Vertreibung, der Verlust der Heimat, das Scheitern von Lebensentwürfen im Nachkriegsdeutschland und die daraus resultierende Gefühlskälte meiner Eltern, bekomme ich in die Wiege gelegt.
Wie es gelingen kann sich von generationenübergreifenden Nachwirkungen des 2. Weltkriegs zu befreien - auch davon handelt dieser Film.
Hintergrund: Die gravierenden Folgen von überbordenden Nationalismus + Rassismus
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden in den Jahren 1945 und 1946 als Folge des Naziterrors u.a. drei Millionen Deutschböhmen (Sudetendeutsche) gewaltsam aus ihrer Heimat in der Tschechischen Republik vertrieben; darunter meine Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, mein Vater und seine Familie. Gehen mussten alle deutschstämmigen Bürger unabhängig von ihrer Haltung gegenüber Nazideutschland, darunter selbst Widerstandskämpfer*innen gegen die Naziherrschaft. Sämtlicher Besitz wurde konfisziert.
Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen könnte auch dazu beitragen, die weiterhin überfällige und von Vorurteilen geprägte Beziehung nicht nur zwischen Deutschen und Tschechen, sondern auch zwischen allen Menschen, die in den Wirren der Nachkriegszeit ihre Heimat verloren haben, nachhaltig zu verbessern.
Vielleicht können auch die im Film aufgezeigten destruktiven Auswirkungen des sich weit im Vorfeld von Kriegen in den Alltag einschleichenden ausufernden Nationalismus und Rassismus dazu beitragen - die Ursachen für aktuelle Kriege wie in der Ukraine, Syrien, Israel/Gaza und anderswo, zu begreifen und besser zu bekämpfen.
Der Film wurde gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW.
Buch/Regie/Montage: Horst Herz.
Kamera: Kathrin Hartmann/Horst Herz.
Musik: Günther Leifeld-Strikkeling.
D 2021-24. 94 Min. F. 16:9



